Ein Dokumentarfilm von: Gerd Kroske / screenplay & director Susanne Schüle & Anne Misselwitz / DoP Olaf Voigtländer & Stephan Krumbiegel / Montage Antje Stamer / dramaturgy Helge Haack, Christina A. Garcia / dop assistent Johannes Schmelzer-Ziringer, Benedikt Gaussling, Malte Audick / original sound Rolf Bergmann / editor, rbb Lisa M. Böttcher / asistant director Fritz Hartthaler / production management Jens Scherer / executive producer Karin Fiedler / accounting Simon Bastian, Volker Zeigermann / Zeigermann_Audio / sound mix Jochen Hinrichs-Stöldt, bvk / grading DCP / Optical Art eine realistfilm produktion in Co-Produktion Rundfunk-Berlin Brandenburg(rbb) Unterstützung von: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien / Deutscher Filmförderfonds / Medienboard Berlin-Brandenburg / Filmförderung Hamburg-Schleswig- Holstein / Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern distributor:: Salzgber & Co. Medien GmbH Worldsales: deckert-distribution GmbH © realistfilm, rbb, MMXVIII.
Directors statement zum Film „SPK Komplex“
Ein Impuls zu meinem Films stammt aus der Lektüre eines Briefes von Gudrun Ensslin. Darin übt sie Kritik am SPK. Auf sich und andere aus der RAF bezogen heisst es darin: „…jeder von uns hatte nicht zu wenig, sondern zuviel SPK in uns, was die vergangenen Jahre betrifft.“ Gemeint war ein Scheitern.
Den Brief schrieb sie 1972 in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart – Stammheim. Da war Dr. Wolfgang Huber bereits inhaftiert und saß im selben Gebäude in der Zelle Nr. 109 in Erwartung seines Prozesses.
Die merkwürdige Symbiose des SPK zwischen einem sozialtherapeuthischen Experiment und Agitation,– am Beginn des sich selbst so benannten „Sozialistischen Patienten Kollektivs“–, deren von Anbeginn erfahrener Zurückweisung, die steten Verleumdung, die später einsetzende Verfolgung ihrer Mitglieder und Patienten, die dann bis zu der Zerschlagung führt. Das alles endet in der Bereitschaft einiger Mitglieder, fortan im Untergrund zu leben und sich der RAF anzuschließen.
Mir erschien zu Beginn meiner Arbeit am Film diese Konstellation undurchschaubar.
Sie klärte sich mit der Frage: Was konnte bei der Suche nach Selbstbestimmtheit von Psychiatriepatienten und Sympathisanten zu solcher Radikalisierung beigetragen haben?
Während des Filmens wurde mir zunehmend klar, dass es bei der Verfolgung des SPK und deren vehementer Gegenwehr nicht um einen internen Konflikt zwischen Psychiatrie-Ordinarien und einem jungen Assistenzarzt an der Universität Heidelberg ging, sondern dass es sich dabei um einen zutiefst politisch motivierten Vorgang handelte.
Mir ist es wichtig die Frage aufzuwerfen, wie sich in Umbruchsituationen konkrete soziale Interessen auch politisch instrumentalisieren lassen.
Gerd Kroske